Die High Speed Two (HS2) Initiative ist ein monumentales Unterfangen: als Leuchtturmprojekt für das Vereinigte Königreich stellt es gleichzeitig einen Meilenstein in der Welt des Tunnelbaus dar. Das bis dato größte Infrastrukturprojekt in Europa wird acht der zehn größten Städte Großbritanniens miteinander verbinden. VMT hat ein KI-gestütztes Kontrollsystem für zwei Tunnelbohrmaschinen geliefert, um die riesigen Betontübbinge zu inspizieren, bevor sie in den Tunnel eingebaut werden.
HS2 ist eine leistungsstarke, CO2-arme Eisenbahnverbindung zwischen Nordengland und London. Der erste Abschnitt der neuen britischen Hochgeschwindigkeitsstrecke führt vom Londoner Bahnhof Euston nach Birmingham. In der zweitgrößten Stadt Großbritanniens teilt sich die Strecke und führt in der zweiten Phase in nordwestlicher Richtung nach Manchester und in nordöstlicher Richtung nach Leeds. Auf der neuen Strecke werden die Züge künftig mit bis zu 360 Kilometern pro Stunde unterwegs sein – schneller als der ICE in Deutschland oder der TGV in Frankreich.
Um solche Geschwindigkeiten zu erreichen, sind gerade, moderne Tunnelbauwerke erforderlich, die Städte, Hügel und andere Infrastrukturen unterqueren – eine perfekte Aufgabe für innovative maschinelle Tunnelbautechniken.
Neue virtuelle Lösungen
Großbritannien ist ein Pionier im maschinellen Tunnelbau und war schon immer ein Vorreiter in Sachen Innovation. Kunden und Bauunternehmen sind offen für neue Lösungen – und fordern diese oft schon zu Beginn eines Projekts ein. Da Betontübbinge in Tunneln mit großen Durchmessern höchsten Qualitätsanforderungen entsprechen müssen, entschied sich unser Kunde Costain Skanska Strabag JV für unsere neue virtuelle Lösung sowohl für die Herstellung der Masterringe als auch für die Endkontrolle der Segmente vor dem Einbau in den Tunnel. Darüber hinaus wurden mehrere TBM-Navigations- und Zusatzsysteme, SDS-Pakete sowie Tübbing- und Schalungsmessungen (LIS) für verschiedene HS2-Teilprojekte spezifiziert. Zusammen stellen diese innovativen Lösungen einen echten Meilenstein in der Automatisierung und Digitalisierung des Tunnelbaus dar:
Segment.Check ist eine KI-basierte Bildverarbeitungssoftware, die Bilder von Tübbingen überprüft, welche von vier Kameras im Inneren der Tunnelbohrmaschine aufgenommen wurden. Das System ist in der Lage, fehlende Dübel, verrutschte Dichtungen, Risse und Abplatzungen mit hoher Genauigkeit zu erkennen – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu unserem langfristigen strategischen Ziel eines vollautomatischen Vortriebs.
Der virtuelle Masterring ist eine Neuheit. Dabei werden Daten aus 3D-Laser-Tracker-Messungen verwendet, um einen digitalen Ring zu konstruieren, der genauer ist als ein herkömmlich gebauter Masterring. Das System bietet nicht nur Flexibilität und eliminiert Unfallrisiken für das Personal vor Ort, sondern bietet auch eine höhere Genauigkeit, da es nicht von den potenziellen physischen Herausforderungen und Einschränkungen der horizontalen Ringkonstruktion beeinflusst wird. Dies erhöht nicht nur die Sicherheit, sondern gewährleistet auch Präzision – ein entscheidender Faktor bei Großprojekten wie HS2. Die Vorteile dieser innovativen Lösung von VMT liegen auf der Hand: verbesserte Genauigkeit, erhöhte Sicherheit und höhere Präzision.
Wir freuen uns und sind stolz darauf, dass unsere innovativen Lösungen zur Sicherheit und Effizienz des HS2-Projekts beigetragen haben. Wir haben nicht nur für unseren Kunden einen großen Schritt in die Zukunft des maschinellen Tunnelvortriebs gemacht, sondern auch die Branche von der erhöhten Sicherheit und Präzision überzeugt.